Ein Gemeindeverband, der 38 Mitgliedsgemeinden unterstützt, Dienstleistungen bündelt und damit Hunderttausende Euro einspart – wie funktioniert das? In dieser Folge spricht Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl mit Wolfgang Lindorfer, dem Leiter des Gemeinde-Dienstleistungsverbands Amstetten (GDA), darüber, warum immer mehr Gemeinden Aufgaben auslagern, welche Vorteile das bringt und wie der Verband künftig auch die Digitalisierung vorantreiben will. Themen dieser Folge: - Was bringt ein Abgaben- und Dienstleistungsverband für Gemeinden? - Welche Aufgaben der Verband übernimmt - Warum Gemeinden zunehmend aus Personalmangel und Know-how-Bedarf auslagern - Welche Rolle Rechtssicherheit spielt und warum der Verband hier im Vorteil ist - Die Finanzierung des Verbands - Warum Gemeinden dadurch 10–15 % des Abgabenertrags einsparen - Eine „Rennaissance der Gemeinden“ - Die Zukunft der Gemeindeverwaltung Anmerkung: Wolfgang Lindorfer ist mittlerweile im Ruhestand, seine Nachfolgerin als Geschäftsführerin des GDA ist Eva Zirkler.
In der neuen Folge von „Amtsgeheimnisse vor Ort“ spricht Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl mit Wolfgang Lindorfer, dem langjährigen – mittlerweile pensionierten - Geschäftsführer des Gemeinde-Dienstleistungsverbands Amstetten (GDA). Der Verband zählt 38 Mitgliedsgemeinden und rund 30 Mitarbeiter:innen – und übernimmt Aufgaben, die einzelne Gemeinden personell oder fachlich kaum noch stemmen können. Das Ergebnis: enorme Effizienzgewinne, einheitliche Verfahren und Ersparnisse von bis zu Hunderttausenden Euro. Neben Effizienzsteigerungen bringt die Verbandslösung vor allem auch Rechtssicherheit und Fairness gegenüber den Bürger:innen.
Wolfgang Lindorfer ist Amtsleiter – allerdings nicht in einer einzigen Gemeinde, sondern de facto in 38 Gemeinden gleichzeitig. Als Geschäftsführer des GDA koordiniert er Dienstleistungen, die Gemeinden entlasten, Prozesse vereinheitlichen und moderne Verwaltung ermöglichen. Er erzählt, warum sich Gemeinden für den Verband entscheiden: „In erster Linie passiert das im Zuge von Pensionierungen oder Personalwechseln innerhalb der Gemeinden. Andere entscheiden sich aus strategischen Gründen für den Verband.“ Die Abwicklung der Abfallwirtschaft ist zum Beispiel für einzelne Gemeinden nicht machbar. Auch in anderen Bereichen, wie etwa der Kanalflächenberechnung, brauche es manchmal fachspezifisches Know-how, das sich einzelne Gemeinden nicht leisten könnten.
Neben Abgabenerhebung können Mitgliedsgemeinden auch ganz spezifische Leistungen in Anspruch nehmen, wie beispielsweise die Abwicklung von Kindergartentransport. In Zukunft will man auch vermehrt auf Digitalisierungsdienstleistungen setzen. Auch hier können sich Gemeinden viel Geld sparen. Lindorfer wagt auch einen Blick in die Zukunft: Viele Abläufe der Gemeindeverwaltung werden künftig automatisiert sein. Gleichzeitig gewinnen klassische Gemeindestrukturen wieder an Bedeutung – persönliche Begegnung, Vereine, Unterstützung vor Ort. Gemeinden, so Lindorfer, sollten sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können, während Verbände professionelle Hintergrundprozesse übernehmen.
„Ich glaube daran, dass es eine Renaissance der Gemeinden geben wird. Wenn die Leute genug von den sozialen Medien haben und wieder persönliche Begegnungen suchen – dann werden sie froh sein, dass es die Strukturen vor Ort noch gibt“, so Wolfgang Lindorfer.
Das und mehr hören Sie in der neuen Folge von „Amtsgeheimnisse vor Ort“ mit GDA-Geschäftsführer Wolfgang Lindorfer.
Anmerkung: Wolfgang Lindorfer ist mittlerweile im Ruhestand, seine Nachfolgerin als Geschäftsführerin des GDA ist Eva Zirkler.